
Es ist 50 Jahre her, dass Dietrich Scholler im Oktober 1971 sein Druckvorstufenhaus in Nürnberg eröffnete und damit die Erfolgsgeschichte von SGK in Deutschland ihren Anfang nahm.
Jubiläen sind immer ein Anlass einmal kurz innezuhalten, um auf das bisher erreichte zu schauen und gleichzeitig auch einen Ausblick in die Zukunft zu wagen. Gerne nehmen wir Sie mit auf unsere kleine Reise durch die technologischen Entwicklungen der letzten 50 Jahre. Heute ist Digitalisierung in aller Munde. In der grafischen Industrie hat bereits eine erste digitale Revolution ab Mitte der 1980er Jahre begonnen. Bei Unternehmensgründung in den 1970er Jahren wurden in Nürnberg Gummiklischees für den Hochdruck noch von Hand geschnitten. Druckvorlagen und Druckformen wurden damals in der gesamten Branche in präziser und bemerkenswerter Handarbeit hergestellt. Künstlerisch äußerst begabte Fachkräfte beherrschten ihr Handwerk auf beeindruckende Weise. Bilder und Illustrationen wurden von Hand gezeichnet, Retuscheure bearbeiteten Bilder in kunstvoller Handarbeit und Texte wurden teils noch manuell gesetzt. Mit der Reprokamera konnten Bilder reproduziert, vergrößert oder verkleinert werden. Alles in Allem war noch viel handwerkliches Geschick gefragt.
Ab Mitte der 1980er Jahre wurden die ersten Produktionsschritte immer mehr durch Technik und Digitalisierung unterstützt und optimiert.
Geprägt von einer rasant voranschreitenden Digitalisierung in der Druckvorstufe waren dann die 1990er Jahre eine besondere Zeit des Umbruchs in Deutschland. Die manuelle Arbeit an Texten wurde zuerst vom Fotosatz und dieser dann vom Desktop-Publishing (DTP) abgelöst. Die ersten Apple Macintoshs, die damals noch recht hochpreisig und dem Profibereich vorbehalten waren, wurden installiert. Technisch aufwendigere, mehrfarbige Druckbilder wurden an Barco-Stationen bearbeitet, die den Preis eines kleinen Einfamilienhauses hatten und nur von speziell geschulten Spezialisten bedient werden konnten. Diese Entwicklungen und notwendigen Investitionen stellten die mittelständisch geprägte Branche vor teilweise große Herausforderungen. Sowohl Dietrich Scholler in Nürnberg als auch die damals neugegründeten Wettbewerber - und heutigen SGK Standorte - in Jülich, Goslar, München und Leipzig erwiesen sich jedoch durch ihre Innovationskraft als äußerst robust. Sie bestanden diesen Technologiewandel nicht nur erfolgreich, sondern führten diesen oft sogar an.
Diese Technologieführerschaft zeigte sich in vier sehr unterschiedlichen, jedoch für die Kundenzufriedenheit und den Erfolg miteinander verbundenen Bereichen.
Flexodruckformen – Von der Handfertigung zum standardisierten Produktionsprozess
Die heutige Druckqualität im Flexodruck wäre ohne die Entwicklung der digitalen Bebilderung nicht denkbar. Nachdem DuPont den ersten CDI (Cyrel Digital Imager) und einen entsprechend komplett digitalen PrePress-Workflow auf der DRUPA 1995 vorgestellt hat, wurden noch in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre die ersten Anlagen in unseren damals noch unabhängigen inhabergeführten Unternehmen installiert. Das bedeutete nicht nur eine Neuentwicklung von internen Produktionsprozessen. Eine engere Abstimmung mit den Druckereien wurde notwendig, um die optimale Qualität aus den neuen Möglichkeiten zu erzielen und die Maschinenparameter bereits in der Druckvorstufe zu berücksichtigen.
Viel Arbeit und Aufmerksamkeit flossen insbesondere in die Qualitätssicherungsprozesse. Umfangreiche Testreihen und Qualitätskontrollen in enger Zusammenarbeit mit dem Technischen Zentrum der DFTA sowie die Investition in entsprechende Messtechnik sorgten für Standardisierung und Sicherheit in der Druckplattenproduktion. Die stete Optimierung und Weiterentwicklung der Prozesse ist bis heute ein wesentliches Qualitätsmerkmal unserer Arbeit. „Ein Austausch mit anderen Experten, ein Hinterfragen des Workflows von Außenstehenden kann nur sensibilisieren und unsere Sinne schärfen“, sagt Dirk Kalkbrenner, Site Operations Director von SGK Jülich dazu. „Daher unterziehen wir uns im Produktionsprozess unterschiedlichen Zertifizierungsaudits. SGK ist sowohl FlexoExpert als auch von der DFTA zertifiziert.“
Proofsysteme – Vom kostenintensiven Einzelkunstwerk zur digitalen Drucksimulation
Parallel zur Verbesserung der Druckqualität stieg die Nachfrage nach farb- und druckverbindlichen Proofs. Diese steigende Nachfrage konnte mit den in den 1990er Jahren noch vorherrschenden manuellen Proofsystemen wie Cromalin nicht zufriedenstellend befriedigt werden. Der Prozess des Filmbelichtens, Farbpulver aufstreuen, den Überschuss abwischen und eine abschließende Schutzschicht aufbringen war zu zeit- und personalintensiv. Im Jahr 2004 wurde das Kodak Approval NX System in den Markt eingeführt. Damit konnten komplett digitale Workflows etabliert und Spotfarben auch auf Originalbedruckstoffen dargestellt werden. Diese Technologie entwickelte sich schnell zum Standard in der Branche und wurde an allen heutigen deutschen SGK Standorten eingesetzt. Allerdings war der Einsatz dieses Verfahrens sehr material- und damit entsprechend kostenintensiv. Das trieb die weitere Entwicklung zu den heute verwendeten Inkjet-Systemen voran. Geblieben ist jedoch der Aufwand, der für die Profilierung betrieben werden muss. Das bedeutet, dass für jede Maschinen – Bedruckstoff – Druckplatten-Kombination die Druckkennlinien in Proofprofile übersetzt werden müssen. Immer noch eine Aufgabe für geschulte und erfahrene Spezialisten.